Die Vorstellung, mit einem Rucksack durch die Vereinigten Staaten zu reisen, weckt Bilder von endlosen Highways, pulsierenden Metropolen und atemberaubenden Naturlandschaften. Es ist die Verlockung des “Great American Road Trip”, ein Versprechen von Freiheit und Abenteuer. Für Rucksacktouristen, insbesondere aus Europa, ist eine Reise durch die USA jedoch eine Erfahrung, die sich grundlegend vom Backpacking auf anderen Kontinenten unterscheidet. Die schiere Größe des Landes, seine auf das Auto ausgerichtete Kultur und die einzigartigen sozialen Normen erfordern eine sorgfältige Planung und eine flexible Denkweise.
Die Herausforderung der riesigen Entfernungen
Der vielleicht größte Unterschied zum Reisen in Europa ist die Dimension der Entfernungen. Während man in Europa in wenigen Stunden mehrere Länder durchqueren kann, kann die Fahrt zur “nächsten großen Stadt” in den USA einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Diese Weite bedeutet, dass die Wahl des Transportmittels eine strategische Entscheidung ist. Langstreckenbusse sind die günstigste, aber auch die langsamste Option. Budget-Fluglinien sind unerlässlich, um die gewaltigen Distanzen zwischen den Küsten zu überbrücken, ohne eine ganze Woche für die Reise zu opfern. Ein typischer Backpacker-Trip ist daher oft eine Kombination aus regionaler Erkundung mit dem Bus und großen Sprüngen mit dem Flugzeug.
Ein Land, das für das Auto gebaut wurde
Ein weiterer entscheidender Unterschied ist die dominante Auto-Kultur. Außerhalb der Zentren der größten Metropolen ist der öffentliche Nahverkehr oft spärlich oder gar nicht vorhanden. Viele der berühmten Naturwunder und Kleinstädte sind ohne ein eigenes Fahrzeug praktisch unerreichbar. Dies ist für viele europäische Reisende ein Kulturschock. Aus diesem Grund ist das Mieten eines Autos, oft gemeinsam mit anderen Reisenden, die man im Hostel trifft, eine sehr gängige und oft notwendige Strategie. Ein Auto bietet die Freiheit, die Nationalparks in eigenem Tempo zu erkunden und die berühmten “scenic routes” zu befahren, die das Herz des amerikanischen Reiseerlebnisses ausmachen.
Kostenkontrolle: Budgetieren für die USA
Die USA gelten als teures Reiseland, aber für einen Rucksacktouristen ist die Kostenkontrolle absolut machbar. Die größten Ausgaben sind Unterkunft, Transport und Verpflegung. Ein Bett in einem Hostel-Schlafsaal ist die günstigste Option in den Städten, während Camping die preiswerteste Art ist, die Nationalparks zu erleben. Bei der Verpflegung ist der Supermarkt der beste Freund des Backpackers. Selbst zu kochen, anstatt ständig auswärts zu essen, ist die mit Abstand effektivste Methode, um das Budget zu schonen. Eine wichtige kulturelle und finanzielle Besonderheit, die in das Budget eingeplant werden muss, ist das Trinkgeld. In Restaurants und für Dienstleistungen ist ein Trinkgeld von 15-20% nicht optional, sondern ein fester und erwarteter Bestandteil der Bezahlung.
Offenheit und Abenteuergeist
Trotz der Herausforderungen ist das Reisen in den USA eine unglaublich lohnende Erfahrung. Die Amerikaner sind oft für ihre offene, freundliche und gesprächige Art bekannt. Es ist in der Regel sehr einfach, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, sei es an einer Bar, in einem Hostel oder auf einem Wanderweg. Diese Offenheit kann zu wunderbaren Begegnungen und einem tieferen Einblick in die vielfältige Kultur des Landes führen. Ein erfolgreicher Backpacker-Trip durch die USA erfordert Planung, aber vor allem einen Geist der Flexibilität und des Abenteuers, um die unerwarteten Umwege und spontanen Erlebnisse zu genießen, die eine solche Reise unvergesslich machen.
Die wichtigsten Transportnetze für Backpacker in den Vereinigten Staaten sind das nationale Busunternehmen Greyhound, der Passagierzugdienst Amtrak und eine Vielzahl von Billigfluggesellschaften. Die Nationalparks werden vom National Park Service (NPS) verwaltet.
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